Hallo! Nachdem ich mich nun bereits vor über 2 Monaten von meinem Freund getrennt habe, widrige Umstände jedoch dazu geführt haben, daß wir uns wieder sehen un dich merke, daß die Gefühle nach wie vor und trotz allem auch bei mir noch da sind, möchte ich hier auch gerne Stellung beziehen.
Katinka hat Folgendes geschrieben:
Was ich noch nicht ganz nachvollziehen kann, ist, wie man als Angehöriger -auch besseren Wissens- auch sehr über seine eigenen Kapazitäten gehen kann ohne zwischendurch zumindest mal abzubremsen.
Was mag dafür der Motor sein?
Wenn Du keine große Erfahrung mit Borderline hast dich damit konfronteirt siehst, daß Dich jemand offenkundig wegen dir verletzt, deine anwesenheit in jeder krisensituation scheinbar unumgänglich ist und du schwierigkeiten hast, nein zu sagen, weil du glaubst es wird nur noch schlimmer wenn du dich abgrenzt, kommst du in einen sog, der dich mit nach unten zíeht. Und ich glaube, daß es nicht jedem so leicht fällt, dort allein wieder rauszufinden, zumindest nicht in jeder situation.
Katinka schrieb
Mir kam es mehr so vor, dass diese Menschen mehr bereit waren noch mehr und weiter zu leiden, wenn ich Ihnen nur einen Horizont aufweisen könnte, dass sich diese ganze -wie ich auch fand oftmals sehr selbst verleugende und gar nicht gesunde Umgehensweise mit sich selbst- Mühe "trotzdem" lohnen könnte und auch ihr Leid ein Ende nehmen wird.
Vielleicht ist es ein bißchen so, daß man ja auch die gefühle seines geliebten blers verstehen möchte und das "Mit-Ihm/Ihr-Leiden" einem dies zumindest vortäuscht. Und wie kannst du nicht leiden, wenn du siehst, wie der mensch, den du so sehr liebst leidet? Daß hier natürlich ganz unbedingt eine grenze gesetzt werden muß ist klar. Nur muß dort doch jeder erst mal hin kommen.
Katinka schrieb:
Ich frage mich jetzt allen Ernstes: Können diese Partner ihre Bl-Partner, die in sehr destruktiven Verstrickungen zu hängen scheinen, nur als "bedürftig" wahrnehmen, so dass der mehr gesunde auch Abgrenzungswillen und das Streben nach seelischer und körperlicher Unversehrtheit bei ihnen selbst mehr ausser Kraft gesetzt wird?
Zum einen denke ich, daß es mit sicherheit ein bestimmter typ mensch ist, der sich auf bler "einläßt". menschen, die etwas bestimmtes suchen. vielleicht dieses ganz besonders starke gefühl oder was auch immer. daß es keine rational einleuchtende begründung dafür gibt, sich einen solchen problemfall als partner auszusuchen, darüber müssen wir ja wohl auch nicht reden. vielleicht sorgt aber dieses besonders starke gefühl der liebe dafür, daß man weiter geht, als es gut ist. Vgl auch die oben beschriebene Situation, daß du in deinen teufelskreis gerätst.
Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, daß der "Mehr normale Part" unentwegt in diesen destruktiven Verstrickungen hängen bleibt, denn wo soll dann die Beziehung enden?
Ich überlege mir gerade, ob es nicht viel eher so ist, daß Deine PNs auch ein Hilfeschrei von Menschen ist, die dieses Forum aufsuchen, weil sie einen dringenden austausch benötigen. So ging es mir ja auch.
Katinka schrieb:
Ich frag mich, wie sich da auch ein Angehöriger fühlen mag, der in einer Bl Beziehung steckt und daran arbeitet, dass sie stabil und schön ist/wird.
Na wie wohl? Deine Freunde schütteln nur noch den Kopf, jeder rät dir dich zu trennen und von deinem partner kriegst du auch die ganze zeit suggeriert, daß du dich trennen wirst. und dann noch alle weiteren alltags- und bl-probs.
Auch ich würde jedem nur empfehlen, vor allem auf sich selbst zu achten. Denn keinem kann daran gedient sein, sich aufzugeben, am wenigsten dem kranken Partner. Außerdem glaube ich, es ist ganz ganz wichtig, daß man sich mit anderen angehörigen austauschen kann, denn von wem bekommt man denn sonst noch Verständnis entgegengebracht?
Katinka schrieb:
Ich geb offen zu, mir ist das ein Rätsel, wenn ich diese quälenden Beschreibungen lese, die sozusagen "alles Schlechte, alles Falsche" auf den Partner projezieren, der eben neben Allem, was er auch noch hat und ist, eben auch noch eine Bl Diagnose hat.
Aber gehört dieses Hass-Ding nicht zu jeder Trennungsgeschichte?
Und sind nicht auch wir "Gesunden" Opfer unseres verqueeren Hirns? Subjektive Wahrnehmung. Es hört sich leider für mich ein bißchen wie ein Freifahrtschein an, wenn du sagst, "neben Allem, was er auch noch hat und ist, eben auch noch eine Bl Diagnose hat." Als Partner bekommst Du von der einen Seite suggeriert, daß Du bescheuert bist, weil du dich mit nem BLer einläßt, von der anderen Seite bekommst Du suggeriert, du mußt ständig über deinen Schatten springen und Rücksicht nehmen, weil dein Partner krank ist. Daß man selbst, auch als "Gesunder" psychisch nicht immer auf der Höhe sein kann, Schwächen hat oder Fehler macht, daß scheint dabei nicht legitim zu sein.
Es tröstet sehr, zu sehen, daß es tatsächlich menschen gibt, die eine dauerhafte bl-beziehung führen. ich hoffe es gibt mir einen Teil der kraft und zuversicht, die ich brauche
Außerdem bitte ich um Abbitte, weil ich nicht weiß, wie ich die Textfelder so einbaue, wie ihr, daß man besser differenzieren kann, von wem der text ist. aber das nur am rande.